2020-09-05

Aus Suche wird Recherche

"Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen."

Ja, so möchte ich hier die noch fortzusetzende Geschichte meiner Suche nach Informationen zu alten und längst nicht mehr vorhandenen Gleisanlagen meiner Heimat erzählen.

Von Anfang an, möglichst in zeitlicher Reihenfolge. Natürlich gekürzt. Sonst würde es zäher als nötig werden.

Vor einiger Zeit berichtete ich hier über das Buch
"Deutsche Klein- und Privatbahnen Band 12 Schleswig-Holstein 1 östlicher Teil".
Durch das Buch erfuhr ich, dass es auf dem Schulweg sozusagen, umfangreiche Gleisanlagen gegeben haben muss. Das machte mich neugierig.

Zu meiner Schulzeit waren da Wiese und Wald, inzwischen steht auf dem vermuteten Bereich ein Pflegeheim. Als Kind zählte ich jeden Kohlenwaggon, den die orangene Lok zog. Meist so 12 oder 13 Waggons.

Das meine Mutter dann sagte "Ja, dass weiß ich. Da hat mein Vater damals Kohlen gekauft." half nicht gerade ... danke Mama. ;-)

Hilfe vom BKG

Über twitter fragte ich nach Ideen zu Kartenmaterial. Längst hatte ich online nach alten Karten gesucht und einiges finden können. Jedoch nicht recht was aus der passenden Zeit. In meinem Tweet erwähnte ich auch das BKG - Bundesamt für Kartographie und Geodäsie Link.
Deren Antwort war so witzig wie bezeichnend:
"Um es in der Eisenbahnersprache zu sagen: Schwierige Epoche!"

Hilfe vom Landesamt für Vermessung und Geo-Information

Jupp, 1948 werden die Leute andere Sorgen als aktuelle Karten gehabt haben.
Ich fragte beim "Landesamt für Vermessung und Geo-Information Schleswig-Holstein" an. Hier bekam ich schnell Antwort

Sehr geehrter Herr Groth,

folgend sende ich Ihnen einen Link zu unseren Blattschnitten der Chronologen im Maßstab 1:25.000:

https://danord.gdi-sh.de/viewer/resources/apps/SHMIS/index.html?lang=de&stateId=1444ea9f-2125-4ae5-84ea-9f21259ae50a

 

Wenn ich es richtig sehe, dann müsste für Sie der Blattschnitt 1627 Heikendorf interessant sein.

Hier kann ich Ihnen die Jahrgänge 1877, 1927, 1943, 1954, 1968 und 1989 anbieten.

Jüngere Ausgaben liegen ebenso vor.

 

Die Karten können Sie sich in unserem Kundencenter auf einem Bildschirm gern zuvor anschauen.

Für den Besuch des Kundencenters ist ein Termin nötig.

 

Da ich Ihnen nun geantwortet habe, können wir gern einen Termin vereinbaren.

Bitte teilen Sie mir zwischen 8 und 15.30 Uhr (Mo-Do) und 8-12 Uhr  (freitags) einen für Sie passenden Termin mit.

 

Ich möchte Sie darauf aufmerksam machen, dass in unserem Hause eine Maskenpflicht besteht. Bitte denken Sie daran.

 

Gern können Sie mich für eventuelle Rückfragen auch telefonisch kontaktieren.


Ein Termin zu machen steht noch aus. Ende September, nach dem Besuch im Staatsarchiv, werde ich dort vorstellig werden.

Hilfe vom EK-Verlag

Online konnte ich nur die Bücher des Autoren "Gerd Wolff" finden.
"Nicht verzagen, den Autoren fragen!" sagte ich mir und schrieb den Eisenbahn-Kurier / EK-Verlag an. Den finden Sie hier.
Anfang August schrieb ich aus Schönkirchen und bekam Ende August die Info, dass man meine Anfrage per Post! weitergeleitet hat. Der Autor hat keine E-Mail-Adresse.

Am 31.08.2020 kam dann die Info, welche mich zum Staatsarchiv brachte:

Sehr geehrter Herr Groth,


soeben hat mich Herr Wolff angerufen. Er hat mich gebeten, Ihnen folgendes zu schreiben:


Den Plan hat er damals von einem Eisenbahnfreund erhalten. Dieser Plan der Kleinbahn Kiel-Hafenbahn stammt – der Signatur nach – aus dem Staatsarchiv Hamburg, Signatur 374-14, Akte 3528, Teil 1 und Teil 2.


Herr Wolff hofft, Ihnen mit den Informationen weitergeholfen zu haben.


Mit freundlichen Grüßen

EK-Verlag GmbH - Eisenbahn-Kurier

Ich bat darum, Grüße und Dank auszurichten, was auch gemacht wurde. Herr Wolff empfahl mir einen Kontakt auf Helgoland. Ja, wirklich Helgoland. Die schöne Nordseeinsel wäre jetzt nicht mein erster Gedanke gewesen, wenn es um einen Spezialisten aus Kiel geht. :-D

Den empfohlenen Kontakt schrieb ich umgehend eine E-Mail, anrufen war mir dann doch etwas zu forsch, zumal mein Interesse ja rein privater Natur ist.

Hilfe vom Staatsarchiv

Nun machte ich mich schlau, was denn das Staatsarchiv bietet.
Bisher bin ich nur dran vorbeigelaufen und hatte einen Mann hingeführt, der es sucht. Er sprach mich auf englisch an. Er suchte das "Stäitarkaif". Jaaa ... was suchen Sie? Als ich dann Staatsarchiv auf seinem Notizzettel las, wusste ich, was er mit "Statearchive" meinte ... bitte urteilen Sie JETZT über meine Englischkenntnisse.

Nun, dass Staatsarchiv bietet zum Einen eine tollte Übersichtsseite Hier zu finden und eine gute Online-Suche. Hier der Direktlink. Lesen Sie unbedingt alle Hinweise, sollten Sie das Staatsarchiv aufsuchen wollen!

Nun suchte ich online nach der genannten Akte und fand vieles und noch viel mehr und war teils verwirrt. Nunja, "Nicht verzagen, direkt mal fragen!"
Also rief ich an und es war besetzt. Nach dem dritten Versucht begann ich meine Frage zu tippen. Es kamen mir Fragen auf, die ich sicherheitshalber vorher geklärt haben wollte.
Noch während ich tippte, wurde ich von einer freundlichen Dame des Staatsarchives zurückgerufen. Dass ich überrascht und begeistert war, können Sie sich vorstellen. Ein Rückruf! Hammer!
Meine Fragen waren zum Beispiel:
"Was, wenn ich da eine Palette Unterlagen bestelle, ohne es zu wissen?"
"Was sind das überhaupt für Akten, die ich da bestelle?"
Zitat der Dame:
"Staatsarchiv ist nichts für Anfänger!"

Öhem ... ja. :-D
Das Gespräch dauerte knapp 15 Minuten und erhellte mich. Zwar war es keine Palette, doch schon große Karten und nur wenig Akten. So wurde mir geraten einen "Plankammertisch" zu reservieren. Ich werde bei meinem Termin feststellen, was das ist.
Auch half sie mir mit all meinen anderen Sorgen, Fragen und fand es gut, dass ich mich vorher schlau machte. Ich bin immer noch begeistert von dem Telefonat!
Auch meine Anfragen beim Lesesaal wurden zügig und hilfreich beantwortet. Immerhin fragte ich, ob ich einfach ein Foto machen dürfte. Das ist kein Problem.

Parallel schrieb ich Eisenbahn-Nord.de an. Der Betreiber konnte nicht helfen und verwies mich an einen Eisenbahnfreund aus Neumünster der mich wiederum an den Kontakt auf Helgoland verwies.

Wenn das keine Kreise sind ...

Alles in allem hat mich die Hilfsbereitschaft von allein Seiten überrascht und sehr gefreut.

Nun beende ich meine Geschichte und setze sie nach den Besuchen im Staatsarchiv und Landesamt fort.

Fortsetzung 28.09.2020

Am 24.09.2020 war ich nachmittags im Staatsarchiv. Dort wurden mir alte Karten bereitgelegt. Und ich meine alt! 1912, 1942 etc. Mit spitzen Fingern fasste ich die Schmuckstücke an.
Ebenso konnte ich in alte Rechenschaftsberichte der Aktiengesellschaft KSchE Einblick nehmen, was mich natürlich nicht voran brachte und nur der Neugier folgte.

Die Karten brachten Aufschluss! Es gab umfangreiche Gleisanlagen im Bereich Kätnersredder in 24232 Schönkirchen. Heute findet man dort Wohnhäuser und eine Pflegeeinrichtung wo früher Kohlen gelagert und verkauft wurden.
Davon hätte ich so gern Bilder! :-)

Bisher kam keine Antwort vom Landesamt für Vermessung. Da möchte ich auch gern noch hin.

Fortsetzung 05.10.2020

Nun hatte ich die große Freude im "Landesamt für Vermessung und Geoinformation Schleswig-Holstein" nach Karten suchen zu können. Ein freundlicher Mitarbeiter bemühte sich redlich und holte sogar die komplette Mappe aus dem Archiv und ... nix.
Die von mir gesuchten Gleisanlagen sind nicht in den offiziellen Karten eingezeichnet.
Immerhin konnte er mir den Tipp geben, die "Bundeswehr in Euskirchen" zu fragen und die Universität Greifswald.

Dass ich auf dem Hin- und Rückweg mit einer Bombensprengung zu tun hatte, habe ich woanders niedergeschrieben.

Kurz gemacht:
Geogreif der Uni Greifswald hat einige wenige Karten ohne meine gesuchten Gleise.
Das Zentrum für "Geoinformation der Bundeswehr" archiviert keine Karaten und verwies mich ans Bundesarchiv.
Da habe ich sogar schon einen Zugang, konnte mit den Suchergebnissen nicht recht was anfangen. Es gibt nur Aktennummern, die mir nichts sagen.
So schrieb ich eine Mail. Auf die Antwort warte ich nun.

Fortsetzung 10.10.2020

Tja, Pech gehabt. Die Bundeswehr archiviert keine Karten und verwies mich ans Bundesarchiv. Online wurde ich nicht recht fündig und schrieb dann eine E-Mail mit der Bitte um Hilfe. Ein Bericht folgt, wenn ich eine Antwort erhalten.

Fortsetzung 17.12.2020

So langsam stoße ich wohl ans Ende meiner Recherche.
Angefragt habe ich beim "Amtsarchiv Schrevenborn" und erhielt die Auskunft, dass es keine Bilder vor Ort gäbe aus eben dem Zeitraum aus der Nachkriegszeit.
Verwiesen wurde ich auf den "Hüter des Schönkirchener Bilderschatzes". Der Historiker hier im Ort. Nun ja, auch er hat keine Bilder.
Das Stadtarchiv von Kiel hat, soweit online prüfbar, nur Geschäftsberichte, die für mich weniger interessant sind.

So beende ich vorläuft hier meine Ausführungen und danke fürs lesen.

Ende

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